Annas Art

Öfter mal was Neues

Wann hast Du zum letzten Mal etwas Neues ausprobiert, irgendwas, was Du noch nie vorher gemacht hast? Und wie hat es Dir gefallen? Ich merke immer ziemlich schnell, ob neue Sachen was für mich sind. Entweder es packt mich und ich bin sofort Feuer und Flamme für das Thema, oder eben nicht, dann ist es auch schnell vom Tisch. Es gibt einfach zu viele spannende Dinge, als dass ich die Zeit opfern wollen würde, erst beim vierten oder fünften Mal zu entscheiden, dass mir Dies oder Jenes wirklich nicht gefällt 😉

Generell bin ich aber sehr begeisterungsfähig und mache demnach recht häufig einfach mal was Neues. Spannend ist dabei doch, dass man vorher gar nicht absehen kann, was für einen Einfluss manche Dinge später auf das ganze Leben haben können und wie groß die Reichweite manch kleiner Entscheidungen ist. Nicht im Ansatz hätte ich mir vorstellen können, wohin es mich führen würde, als ich vor zehn Jahren zugesagt habe, Model für ein Bodypainting zu sein.

Ich wusste generell, dass es sowas gibt, hatte auch immer mal wieder beeindruckende Fotos von Paintings gesehen, das Thema dann aber einfach wieder abgehakt. Das Ganze kam mir so außergewöhnlich vor, dass ich immer dachte, es sei etwas Elitäres. Dass man schon Kandidatin bei einer allseits bekannten Model-Castingshow sein müsste, um sowas mal ausprobieren zu können. 

Meine eigenen Erfahrungen mit Körperbemalung beschränkten sich darauf, dass ich mir selbst immer mal wieder kleine Motive oder Tattoo Ideen auf die Arme gemalt habe – mit Acrylfarbe. Mehr muss ich dazu wohl nicht sagen…

Eines Tages allerdings erzählte ein Bekannter beim Mittagessen, dass er mal ein Bodypainting Shooting machen wollen würde. Er war Hobbyfotograf, und wollte die Szene mit der vergoldeten Shirley Eaton aus dem James Bond Film Goldfinger nachstellen. Er bräuchte nur noch ein Model. Ich habe tatsächlich keine Sekunde darüber nachgedacht, sondern einfach spontan die Hand in die Luft gestreckt: „Ja, hier, mach ich!“ Er konnte es nicht ganz fassen, und ich selbst war im Nachhinein auch ziemlich von mir selbst überrascht. Weder hielt ich mich für sonderlich fotogen, noch war ich mit meinem Körper soweit zufrieden, dass ich mich unbedingt vor einem flüchtigen Bekannten halbnackt ausziehen wollte (aber wer ist das schon?). Die Vorstellung, die ganze Haut mit Farbe zu bedecken, hat mich aber einfach zu sehr fasziniert.

Painting und Shooting waren, Du kannst es Dir denken, grandios! Nicht unbedingt im Hinblick auf den künstlerischen Wert des Paintings oder der Fotos (weder hatte der Bekannte Übung im Bodypainting, noch hatte ich Erfahrung als Model…), aber meine persönliche Begeisterungs-Skala wurde einfach mal spontan gesprengt.

Von da an wurden Herr Fotograf und ich ein kreatives Team. Ein paar Mal musste ich noch selbst als Model herhalten, übernahm dabei jedoch auch das Malen, zumindest soweit ich dran kam. Den eigenen Rücken zu bemalen dürfte selbst für die meisten Yogis recht kompliziert sein 😉

Schon bald hatten wir aber genügend freiwillige Models, an denen ich üben konnte, und die selbst viel Motivation und coole Ideen mitgebracht haben. Gerade das Borderlands-Shooting, für welches ich auch den gesamten Hintergrund in Originalgröße gemalt, sowie die Waffe selber gebastelt habe, war für mich eins der Highlights meiner Bodypainting-Anfänge! Auch Jahre später noch einen Dank an mein Model für die tolle Idee!

Seit meinem ersten Painting hat mich die Faszination für diese Kunstrichtung nicht mehr losgelassen. Es führte so weit, dass ich jahrelang nicht mehr auf Papier oder Leinwand gemalt, sondern ausschließlich Bodypaintings gemacht habe. Inzwischen weiß ich beides sehr zu schätzen, und merke schnell, dass ich einen Ausgleich brauche, wenn ich eines von beidem zu lange vernachlässigt habe. Spannend finde ich aber nach wie vor den Gedanken, dass etwas, was aus einer beiläufigen Unterhaltung beim Mittagessen entstanden ist, mein Leben derart verändern konnte. Damals war die Malerei generell nur ein Hobby, heute ist die Kunst mein Leben.